Reden wir zuerst von der Wissenschaft, obwohl es derzeit unpopulär ist. Alle bekannten Virologen (inkl. Streeck, Drosten) sagen voraus , dass das Virus anteckender aber gleichzeitig ungefährlicher wird, sprich ein Schnupfen. Diese Entwicklung ist nicht garantiert, aber sehr wahrscheinlich. Streeck hat sogar vorgeschlagen, die Entwicklung im Sommer, wo wir offensichtlich gute Kontrolle haben, zu befördern indem wir "mutiger" werden. Damit hätten wir den positven Nebeneffekt, dass wir im Herbst (wo es wieder kritisch werden könnte) eine Grundimmunität vorweisen können. Davon abgesehen Party machen und gleichzeitig gutes tun klingt auch irgendwie netter als dieses katholische Abstandsgetue der christlichen Parteien. Diese ernstgemeinten Vorschläge werden nicht einmal diskutiert, wozu auch, kein Konzept ist auch ein Konzept. Das kann zu der absurden Situation führen, dass wir im Herbst Bürgerkrieg führen, bis wir zu dem Schluss kommen, dass es keinen Sinn macht, gegen einen Schnupfen anzukämpfen. Der Sommer ist futsch, was solls, wir Deutschen sind da sehr gelassen. Das gilt natürlich nur, sofern unsere Virologen recht behalten und was wissen die schon. Die Wissenschaftsleugnung ist stark in diesem Land. Nochmal Danke! Danke fürs Mittelalter. 

 

Niemand geht gerne wochenlang in Quarantäne, nur weil er sich angeblich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hat. Viele werden erstmal abwarten, ob sie selber Symptome aufweisen. Da wir aus dem im Vorpost genannten Grund vor allem asymptomatische jagen, zumal deren Zahl auch viel höher ist, wird die Zahl der Rückmeldungen möglicherweise enttäuschend ausfallen.

 

Sofern die App die notwendige Akzeptanz erreicht, werden die Begehrlichkeiten daher wachsen. "Der Charité-Virologe Christian Drosten hält es ebenfalls für möglich, dass Deutschland eine zweite Corona-Welle erspart bleibt. "Vielleicht entgehen wir einem zweiten Shutdown", sagte Drosten Ende Mai dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Denn die Wissenschaft habe inzwischen ein besseres Verständnis des Infektionsgeschehens. Wichtig sei nach wie vor, einen möglichen Ausbruch früh zu erkennen und zu stoppen, indem sämtliche Kontaktpersonen in Quarantäne kommen, ohne sie vorher erst langwierig zu testen, betonte Drosten."

 

Bei diesen Aussichten ist mir Streecks Appell mutiger zu werden, doch irgendwie sympathischer, vor allem weil er ohne Masseninternierungen und Corona Schnelltests auskommt.

 

Verschiedene Arbeitgeber verlangen bereits heute den Einsatz der App, auch auf Privathandys.Der Gebrauch ist zwar freiwillig, die Weigerung muss aber im Personalbüro gemeldet werden. Auch die Anonymität ist damit nicht mehr gewährleistet.


Alles in allem frage ich mich , ob wir mit der Warnapp überhaupt den richtigen Weg einschlagen oder ein zusätzliches Problem schaffen.

Ich möchte ergänzen: 
Das Szenario ist etwas schwarz gemalt. So lange die Benutzung freiwillig und anonym bleibt und der Datenschutz gesichert ist, besteht kein Problem. Auch kann einen wohl niemand zwingen die App zu installieren (wenn das mal Gesetz werden sollte) oder das Smartphone aus Versehen zu Hause zu "vergessen".
Aber ich habe in den letzten Monaten vieles erlebt, was ich niemals für möglich gehalten hätte. Deshalb sehe ich den Einsatz der App mit sehr viel mehr Skepsis als ich es früher getan hätte. Davon abgesehen sind die App wie auch der Immunitätsausweis sehr wohl geeignete Strukturen auf denen eine Überwachungs- bzw. Wohlverhaltenskontrolle (Vorbild China) aufbauen kann.