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  RKI Impfgegner und Verschwoerungstheorien
 
Das RKI, Impfgegner und Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien haben in Krisenzeiten Konjunktur. In diesem Beitrag will ich der Frage nachgehen, womit beschäftigen sich die verbreitetsten Verschwörungstheorien zu Corona Zeiten überhaupt. Haben sie vielleicht sogar recht? Und was zur Hölle hat Bill Gates mit der ganzen Sache zu tun.

Die Rolle des Rki
Eine Verschwörung braucht natürlich auch einen Bösewicht. Wir beginnen ausnahmsweise nicht bei Bill Gates sondern widmen uns der Rolle des weniger beachteten RKI. 
Das RKI wird nach §4 IfSG von der Regierung damit beauftragt, die epidemiologische Lage zu beurteilen und Massnahmen zu empfehlen. Damit hat die Expertise des Instituts sogar Verfassungsrang, denn auf dieser Grundlage wird über die Anwendung der Ausnahmegesetze entschieden. Prof. Kuhbandner hat in einer Nachbetrachtung zu der Entwicklung im März überzeugend dargelegt, dass das RKI. mit schlecht aufbereiteten Zahlen bewusst Panik geschürt hat. Bei besserer Informationslage hätten sich möglicherweise andere Handlungsperspektiven eröffnet. War der Lockdown deshalb unnötig? Der Punkt ist, wir wissen es nicht, aus schlechten Zahlen kann man auch nicht automatisch das Gegenteil ableiten. Der Sachverständigenweise Gerlach beklagte noch Anfang April Entscheidungen im Blindflug. Die Verdunkelungsstrategie des RKI ist natürlich heikel und eine Steilvorlage für Verschwörungstheoretiker.

Wenn ein Ausnahmezustand auf Grundlage mangelnder oder zurückgehaltener Informationen erklärt wird, stellt sich schnell die Frage nach der Interessenlage. Wiederholt haben sich als sicher prognostizierte Katastrophenszenarien nicht eingestellt. Die Lockerungen der Länder die von führenden Epidemiologen im Vorfeld massiv bekämpft wurden, haben wider Erwarten zu keiner unkontrollierbaren Situation geführt. Bei vielen überwiegt die Erleichterung, aber bei einer zunehmenden Zahl von Skeptikern verliert die Bundesregierung aber auch die Medien, die sich bewusst kritischer Nachfragen enthalten haben, an Glaubwürdigkeit. Das befördert den Zulauf zu zum Teil abstrusen Verschwörungstheorien.

Schulterschluss von Medien und Regierung - der Motor der Spaltung
"Nous sommes en guerre", verkündete Macron in seiner bekannten Ansprache. Auch in Deutschland ist der Weckruf angekommen. Von Faz bis Taz herrscht der verbreitete Wunsch die Regierung bei ihrer schwierigen Aufgabe zu unterstützen. Beispielhaft erklärte Anja Reschke in einem Interview: "Vielmehr ist ein Vertrauen zwischen Politikern, Medien und Bevölkerung entstanden. Es ist klar, dass wir zusammenhalten und gemeinsam da durchkommen müssen." Gemeinsam sei es jetzt erforderlich, den Menschen entgegenzutreten, die enttäuscht seien und Zweifel empfinden, erklärt sie weiter. Damit formuliert sie eine in der Krise verbreitete Auffassung über journalistische Arbeit. Eine Einstellung, die es nicht als die Priorität ansieht, kritisch und objektiv zu informieren, führt zwangsläufig zu problematischen Konstellationen.

Verpasste Chancen
In einem Thesenpapier aus dem Innenministerium wurde der Regierung vorgeworfen eine mangelnde Folgenabschätzung und Risikobewertung vor dem Lockdown durchgeführt zu haben. Das Papier wurde eingestampft und der Beamte suspendiert. In einem wichtigen Punkt hatte der Behördenvertreter allerdings recht. es gab keine Risikoanalyse oder falls doch, blieb sie geheim. Auch in einem anderen Punkt war das Behördenpapier zutreffend: Der Lockdown war mit den bisher geltenden Kriterien für einen Pandemiefall nicht vereinbar. Bei einer Infiziertenzahl von 1 Prozent und einer stagnierenden Zahl von Neuinfektionen waren die üblichen Standards noch lange nicht erreicht. Das mag spitzfindig klingen, schliesslich sollte der pandemische Fall ja damit vermieden werden, aber das bestärkt auf der anderen Seite die Forderung des Beamten nach einer verantwortungsvollen Risikobewertung. Das Papier schätzt u.a. die Folgen des Lockdowns auf 10..000 bis 100.000 Todesopfer, durch eingeschränkte medizinische Vorsorge und aufgeschobene Operationen, eine Grössenordnung die nicht einmal unrealistisch ist.

Die mangelhafte Rechtfertigung des Lockdowns und auch die nachfolgende Anwendung der Ausnahmegesetze ist natürlich ein fruchtbarer Boden für Verschwörungstheoretiker. Das brisante dabei ist, sie haben möglicherweise sogar Recht. Das Saarländer Verfassungsgericht mochte den Zahlen des RKI überhaupt nicht folgen. Dort ging es zwar nur um das Ausgangsverbot im Saarland, da die Zahlen des RKI aber auch für den Rest der Republik den Ausnahmezustand begründen, könnte das bedeuten, dass sowohl der zurückliegende Lockdown wie auch die fortbestehende Anwendung auf wackeligen Füssen stehen.

Die Diktatur der zwei Drittel - Geiselhaft oder Vorsorge
Das politische Kräfteverhältnis ist eindeutig und beschert der Regierungskoalition eine Zustimmung von über 60 Prozent der Bevökerung. Das erzeugt wenig politischen Druck die Entscheidungen nachträglich zu legitimieren oder die übergangene Risikoanalyse nachzuholen. Im Gegenteil, die Regierungskoalition prosperiert und erfreut sich wachsender Zustimmungswerte. Es besteht sichtlich kein Interesse, kontroverse Debatten zu bedienen.

Das schafft natürlich ein sehr tiefliegendes Problem. Das Mehrheitsprinzip sind ein wichtiges Merkmal der Demokratie, aber nicht das einzige. Der Wunsch nach Sicherheit und Vorsorge von 60 Prozent der Bevölkerung zwingt auch die übrigen 30 Prozent den Ausnahmezustand zu akzeptieren und auf wesentliche Grundrechte zu verzichten, das liegt in der Natur der Infektionsschutzmassnahmen.

Funktionieren kann das nur, wenn das Vorgehen von der Bevölkerung insgesamt gebilligt wird. Wenn die Legitimation der Massnahmen von 30 Prozent der Bevölkerung nicht anerkannt wird, dann wird die wohlmeinde Vorsorge leicht zur Geiselhaft.

Sehr anschaulich wird der Konflikt in folgendem Leserbrief aus der Welt beschrieben:
@Ute S. - Es reicht, wenn Sie den Umgang mit den Masken beobachten, die am Hals auf der Stirn am Ohr und sonstwo hängen, in Hand- oder Hosentaschen gestopft werden und nicht selten 4 Wochen benutzt werden. Würden 50000 Infizierte in den Städten herumlaufen wäre eine Maskenpflicht anzuraten, aber nicht bei 8000 unter 82 Millionen, die zudem noch in Quarantäne sitzen.
Es geht hier um die Aushebelung des Grundgesetztes auf körperliche Unversehrtheit. Die Tatsache, dass die Maskenpflicht nur bei denen gilt, denen es zuzumuten impliziert gleichzeitig, dass es gesundheitliche Nachteile gibt, die auch auf der Hand liegen. Die Menschen bei einer quasi nicht vorhandenen Gefährdungslage zum Tragen von Masken zu zwingen ist rechtswidrig.

Tatsache ist, dass unsere Demokratie durch eigene Schuld derzeit eine tiefe Vertrauenskrise erlebt. Das hat mit Corona wenig zu tun und wird vermutlich noch Jahre nachwirken, wenn die Pandemie längst vorbei ist. Helfen tut nicht das Beschwören von Einigkeit Kampf gegen die Zweifler, wie es oft gefordert wird. Hier hilft nur Offenheit und das Eingeständnis von Fehlern.

Die Verschwörungstheorien der Rechten
Bill Gates bzw. die gleichnamige Stiftung stand schon lange im Fokus linker Kritiker aller Couleur. Spätestens seit seiner Kritik an Trumps Gesundheitspolitik ist er auch im Fadenkreuz der Rechten an die oberste Stelle gerückt. 

Die Verschwörungstheorien lauten unter anderem Bill Gates plane, alle mit einem Microchip zu taggen und zu kontrollieren. Weitere zugegebenermasen sehr wilde Spekulationen besagen, dass unser aller Verstand danach in in eine Cloud hochgeladen wird, was die Menschen zu willenlosen Sklaven umfunktioniert.

Der zentrale Glaube rechter Verschwörungsideologen fusst auf der Überzeugung, dass Bill Gates einem sogenannten Deep State angehört, ein Bündnis von Juden und linken Milliardären, die sich vorgenommen haben, Trump zu stürzen und Amerika durch Einwanderung nach und nach zu zerstören. Die Corona Lüge wird nach dieser Vorstellung bereits durch die Verbindungslinie Bill Gates zur WHO unglaubwürdig, weil von der WHO bekanntlich das Märchen von einem gefährlichen Grippeerreger in die Welt gesetzt wurde. Zudem gab es bei der WHO bereits 2019 bereits Planspiele mit einem gefährlichen Erreger Ursprung China, was von einigen als Generalprobe für die nachfolgende Inszenierung interpretiert wird.

Bleibt die Frage, warum ist ausgerechnet Trump bei deutschen Rechten so ein Vorbild? Nach der Aussage in einigen Kommentaren kämpft er für den kleinen Mann und gegen den Deep State und hat sich auf die Fahnen geschrieben Ausländer nach Hause schicken. Gemeint sind natürlich nicht deutsche Ausländer sondern ausländische Ausländer. 

Rechte Theorien sind sowieso zuweilen etwas kurios: Der Klimawandel ist eine Erfindung von, na sie wissen schon Deep State..Ausserdem ist der Klimawandel (den es nach voriger Aussage gar nicht gibt) gut, denn er verschont 'uns' und dezimiert die Bevölkerung in der dritten Welt und stellt damit das natürliche Zahlenverhältnis wieder her.
 
Da ich mich mit rechten Thesen wenig auskenne, muss ich mich entschuldigen, falls ich die Inhalte falsch oder unvollständig wiedergebe. Und nicht jeder Rechte ist ein Trump Anhänger oder Klimaleugner, obwohl das derzeit sehr populäre Richtungen zu sein scheinen. Aus rechten Kreisen ist der Ausspruch "sei kein Schaf" bekannt geworden. Besonders in Corona Zeiten wird der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben von vielen Menschen als sehr schwerwiegend empfunden. Deshalb ist es erforderlich auch bei rechten Wählern die Notwendigkeit und Legitimation des Handelns zu vermitteln. Sich über Verschwörungstheoretiker lustig zu machen, nimmt dieses Problem zu sehr auf die leichte Schulter. Je mehr die Handelnden an Glaubwürdigkeit verlieren, desto mehr Zulauf erhalten extremistische Strömungen, was die Spaltung weiter verschärfen wird.
 
Impfgegner und die die Thesen des Dr. Wodarg
Das Lager der Impfgegener ist eine unübersehbare Vielfalt von Ökoaktivisten und Regierungsskeptikern und damit auch Argumenten und Überzeugungen.

Manchmal fehlt die logische Komponente, deshalb werden wir versuchen die Leitgedanken anhand der Thesen von Dr. Wodarg zu erarbeiten. Wir müssen allerdings einige Gedankensprünge mitmachen, um die Philosophie dahinter zu verstehen  Ich verspreche Dr. Wodarg ist nicht wahnsinnig, einige Schlussfolgerungen sind allerdings gewagt und nicht jeder wird sie teilen wollen.

Corona eine 'normale Grippe' ?
Dr. Wodarg ist in letzter Zeit vor allem im Zusammenhang mit seinen extravagant erscheinenden Thesen zu SarsCov2 öffentlich wahrgenommen worden, da er es als normale Grippe bezeichnete. Seine Gegner warfen ihm Verharmlosung vor, das Virus sei völlig neuartig und viel gefährlicher als eine Grippe. Die Gefährlichkeit hängt aber eher an der pandemischen Verbreitung. Sobald eine Teilimmunität aufgebaut ist, sei es durch Impfung oder Ansteckung, gemeindet sich der Erreger ganz normal in die Corona Familie ein. In diesem Punkt tendieren viele Experten inzwischen zu Dr. Wodargs Klassifizierung.

Aber auch in seiner Argumentation wirkt Dr. Wodarg manchmal etwas sprunghaft. Mal sagt er Grippe sei gefährlich und Corona sei nichts anderes als eine Grippe und ebenso gefährlich. Ein anderes Mal betont er, Covid sei gar nicht gefährlich. Wie nun, beides zusammen geht ja wohl kaum? Um das zu verstehen müssen wir die Thesen von Prof. Bhakdi bemühen. Grippeviren begleiten uns seit Millionen von Jahren, einige Viren sind sogar lebensnotwendig für uns, und haben unsere Evolution beeinflusst. Vor allem aber sind Viren allgegenwärtig, Erkältungsviren, Grippeviren etc. Entgehen wir dem einen, verpasst unser Immunsystem die Gelegenheit zu lernen, spätestens beim nächsten ist es doch wieder gefordert.

Es gibt recht unterschiedliche Bewertungen der Gefährlichkeit von Corona, bis zu 80 Prozent der Erkrankungen verlaufen nach neuesten Erkenntnissen asymptomatisch, daraus folgert Wodarg, dass es sich nicht um eine Zoonose handeln könne, wie es Anfangs behauptet wurde. Auf diese Frage gehen wir nicht weiter ein, ich weise nur daruf hin, dass der Ebola Entdecker Dr.Piot, nach langem Krankenhausaufenthalt von Covid19 sehr beeindruckt ist. Allerdings hält Dr. Piot sich persönlich mit einem abschliessenden Urteil bisher zurück.

Corona gibt es nicht
Aber es wird noch bunter, Dr. Wodarg behauptet, SarsCov2 gibt es gar nicht. Mit dieser Bemerkung landet er regelmässig auf dem Index als Verharmloser und Corona Leugner. Da Dr. Wodarg selber Mediziner ist wird hinter der Bemerkung wohl mehr stecken, als ein vorübergehender Wahrnehmungsverlust. Um diese Behauptung zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass Wodarg von einem tiefen Misstrauen gegen den Medizinbetrieb erfüllt ist, den er für eine Marionette der Pharmaindustrie hält. Ausserdem ist es hilfreich, das Buch "Die Krankheitserfinder" zu kennen, das lange Zeit auf den Spiegel Bestsellerlisten stand.

In dem genannten Buch geht es um Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, wo durch die willkürliche Neudefinition der Grenzwerte Millionen von Patienten geschaffen wurden. Bluthochdruck ist eine gefährliche Erkrankung aber es ist auch ein Geschäft. Die Gremien, die über die Grenzwerte entscheiden sind mit hochrangigen Vertretern der Pharmalobby besetzt. Gleichzeitig werden von der Politik  simple Massnahmen wie Lebensmittelampel und Zuckersteuer sabotiert. Statt wirksam den Volkskrankheiten entgegenzuwirken werden bereitwillig teure Medikamente und Dialysen bezahlt. Die Gesundheitspolitik wird zum Spielball von Lobbyinteressen.

Auch Dr. Wodarg wirft dem Medizinbetrieb vor, Krankheiten wie eine Marke zu pushen. Im aktuellen Fall wurde nach seiner Überzeugung mit SarsCov2 ein normaler Virus zu einem Supergegner aufgebaut. Diese Sichtweise begründet er wie folgt: Neue Viren gibt es alle paar Jahre wieder. Da die Entscheidungshoheit, wie gefährlich ein Virus tatsächlich sei, bei den Institutionen WHO und RKI liegt, droht uns, wenn sich das Szenario einspielt, alle drei bis vier Jahre eine Wiederholung des Spektakels, einschliesslich des Entzugs wesentlicher Freiheitsrechte. Die wesentliche Triebfeder sieht er in den Verdienstmöglichkeiten mit Impfstoffen, für die in der Tat derzeit gigantische Summen freigemacht werden.

Kommen wir damit zu einem Punkt den ich auch nach einiger Beschäftigung nur schwer nachvollziehen kann: was hat der Philantrop und Milliardär Bill Gates mit der ganzen Sache zu tun?

Die Bill Gates Stiftung
Hier wird es schwierig, es gibt viele Thesen und wenig Beweise. Zunächst einmal zu Bill Gates, der Begriff Philantrop erzählt nur die halbe Wahrheit, Bill Gates ist in der Computerwelt als beinharter Monopolist zu einem Milliardenkonzern gelangt. Aus diesem Vermögen hat er aus sozialer Verantwortung eine sehr grosse Summe gespendet und steht der Non Profit Organisation selber vor. Die Stiftung gerät immer wieder in den Fokus von Kritikern. Nach einigen Kolportagen handelt es sich um eine Milliardenschwere Organisation, ohne soziales Gewissen und einem scientologyähnlichen Sendungsbewusstsein. Über die WHO hat die Stiftung indirekt auch Zugriff auf die politischen Entscheidungsgremien, was Verschwörungstheorien befeuert. Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, will ich nicht beurteilen, einige Links stehen im Anhang. Interessanterweise ist die Stiftung beliebte Zielscheibe für linke wie rechte Akteure.

Impfungen
Kommen wir zur letzten Frage, was ist gegen Impfungen einzuwenden. Seit Pasteurs Entdeckungen handelt es sich dabei um eine der wichtigsten Waffen der Medizin. Es gibt verschiedene esoterische Haltungen dazu, unter anderem unter Ökoaktivisten existiert die Philosophie dass eine gesunde Lebensweise und Ernährung die beste Basis sei, um Krankheiten auf natürliche Weise durchzustehen. Komplett falsch ist das nicht, allerdings gibt es verschiedene Erkrankungen bei denen Langzeitfolgen drohen, hier sind Impfungen ratsam. Bereits bei Grippeerkrankungen jedoch beginnen die Meinungen auseinanderzudriften.

Beschäftigen wir uns noch einmal mit den Gefahren des Impfens. Aus Indien gibt es Berichte von einer halben Million gelähmter Kinder in Folge einer Impfkampagne. Das klingt viel, allerdings ist Indien auch ein bevölkerungsreichste Land. Viele geben Bill Gates Impfwahn die Schuld, allerdings ist mir nicht bekanntt wie viele Krankheitsfälle dadurch vermieden wurden und ob die notwendige medizinische Sorgfalt aufgebracht wurde.

Impfgegner verweisen immer wieder darauf, dass unnötig gegen längst besiegte Krankheiten geimpft wird. Dr. Wodarg formuliert einen etwas modifizieten Einwurf, wenn er vermutet dass die Pharmaindustrie eine Regelimpfung auch für alltägliche Krankheiten einführen will. Ausserdem warnt er vor genveränderten RNA Impfstoffen, die ohne langjährige Tests freigegeben werden könnten. Ob die Sorge begründet ist, kann ich fachlich nicht beurteilen. Grundsätzlich sollte man bei aller Impfkritik nicht vergessen, dass diese Behandlung zu den wichtigsten Waffen der Medizin gehört.

Fazit
Nur weil Menschen paranoid sind, heisst das nicht dass es keine Verschörungen gibt. Beispielsweise haben Lobbyverbände ständige Vertretungen in Berlin und Bonn eingerichtet, Ihre Abgesandten belegen einen festen Platz in den Entscheidungsgremien und bereiten Gesezesvorlagen vor. Wobei sich die Frage stellt, ist eine Verschwörung die in aller Öffentlichkeit stattfindet, überhaupt noch eine Verschwörung? 

Ich hoffe, ich konnte einigermassen darstellen, wo die Verschwörungstheorien in der Coronakrise herkommen. Dass ein intelligenter Mann wie Wodarg in der Oberliga mitspielt, verwundert ein wenig. Auf der anderen Seite zeigen Beispiele wie die Lebensmittelampel, wie kritiklos wir uns die Gesundheitspolitik diktieren lassen.

Sehr vorsichtig muss man herangehen, wenn man linke und rechte Verschwörungstheoretiker in einen Topf werfen will. Beide erzürnen sich an dem gegenwärtigen Entzug von Grundrechten, aber damit enden meist auch schon die Gemeinsamkeiten.

Material zu den genannten Themen:


### kommt weg ###
1 Anmerkuung zu der Art der Infektionsschutzmassnahmen, da es verschiedene Strategien gibt die verschieden stark auf die grundgesetzlichen Freiheiten wirken:
Von der Regierung werden Massnahmen im Giesskannenprinzip favorisiert, d.h. Kontantaktbeschränkungen, Abstandsgebot, Maskenpflicht, dazu zählt in der Nachbetrachtung auch der Lockdown. Diese Massnahmen betreffen 100 Prozent der Bevölkerung und sind in der Bevölkerung sehr populär, jeder muss seinen Beitrag leisten. Allerdings, genau diese Massnahmen sind umstritten, nicht nur wegen ihrer Wirkung auf die Grundrechte, auch die Effizienz wird angezweifelt: Bei Infiziertenzahlen unter 1 Prozent, von denen die meistens sich bereits in Quarantäne befinden ist der Vorsorgezweck überschaubar.
Eine andere Strategie, die auch angewandt wird, legt den Schwerpunkt auf Hotspots und Massentests. Beide Strategien ergänzen sich übrigens nicht gerade ideal, sondern beschränken ihre Wirksamkeit gegenseitig. Zur Verdeutlichung ein Extrembeispiel: Massentests während eines Lockdowns haben das Ergebnis, dass der Erkrankte nach Hause in Quarantäne geschickt wird. Massentests haben natürlich auch den Zweck Hotspots zu erkennen.
Es gibt auch eine Vielfalt weiterer Massnahmen die unterschiedlich gut zusammenwirken: Verbot von Grossveranstaltungen, Schulschliessungen etc. . Es wurden mehrfach Superspreader Events berichtet, Es wurden wiederholt Superspreader Events ermittelt, in Diskotheken und bei Kirchenveranstaltungen. Wenn man weniger eindimensional denkt muss man allerdings die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es es in einigen Fällen nicht zu dem berüchtigten Superspreader Ereignis kam, sondern dass anhand der Veranstaltung ein bestehender Cluster aufgedeckt, wurde da sich die Menschen vermutlich in ihrem Lebensbereich nahestehen.




erstellt: 14.6.20


 
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